Irland 1986 1

  
       

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Lang ist es her, aber in der Erinnerung ganz frisch - heute, da ich diese Seite gestalte: 2017.
Wir bildeten eine äußerst spannend zusammengesetzte Gruppe: Eltern mit zwei kleinen Kindern, ein verliebtes Pärchen
und zwei fotografierende Freunde der anderen.
Eine grobe Skizze unserer Route: Sie begann im Hafen von Wexford und führte dann in den Südwesten der Insel. Weiter ging es auf der Westseite nach Norden, hinauf bis nach Nordirland - was damals noch etwas riskant war, in die Städte (London)Derry und Belfast, ganz hinauf in den Norden und dann wieder zurück in die Republik Irland, in die Hauptstadt Dublin und über die Wicklow-Mountains und Glendalough wieder nach Wexford.

Acht Leute in einem VW-Bus. Von Zelten über Kochgeschirr, Kleinkinderbedarf, persönliches Gepäck jedes/r Einzelnen und ein Haufen Fotozeug war das Auto mehr als voll. Gar nicht einfach war es, immer eine übersichtliche Ordnung zu halten.

 

 

Drei Provinzen hat Irland im Süden, eine im Norden.
Symbol ist das Kleeblatt.
Könnte das Symbol nicht auch ein Glücksklee sein? Als wir dort waren, war das vierte Blatt noch mit viel Blut befleckt.
Schon im Jahr 1986 war es in Mode gekommen, zu Fuß, auf dem Pferderücken oder in Tinker-Wägen die Landschaften zu erkunden. Pauschalreisende, die aus großen Bussen quollen, sahen wir nicht.
Wenn man die kleinen Straßen wählt - damals gab es nur kleine Straßen, kann und will man nicht schnell unterwegs sein, sondern die Fahrt genießen. Wie durch Tunnels geht es dahin, durch Tunnels aus üppigem Grün und leuchtenden Fuchsien.
Aber diese Wegweiser! Welche Sprache ist das und welche Richtung ist gemeint? Franz versucht das zu klären und erfährt: "Irland fühlte sich oft bedroht. Und sollten wieder Eroberer kommen, sollten sie in die Irre geführt werden."
Natürlich war uns das Fotografieren ganz wichtig. Auch für Fotografen gibt es kein schlechtes Wetter.
Man muss sich nur zu helfen wissen.
   
Große Hungersnot
Zwischen 1845 und 1852 wurde das Land von einer nationalen Hungerkatastrophe heimgesucht. Ursache dafür waren mehrere Missernten, die durch eine neue Kartoffelfäule ausgelöst wurden. Kartoffel waren damals das Hauptnahrungsmittel der Landbevölkerung. Eine Million Menschen starben damals, zwei Millionen waren zur Auswanderung gezwungen. Ihre verfallenen Cottages sind noch zu sehen.
   
Tinker
Irish Traveller (auch "Tinker" genannt) sind eine Gruppe von Menschen, die häufig mit Zigeunern verwechselt wird, weil sie als Nomaden auch zum "fahrenden Volk" zählen. Sie haben mit Sinti und Roma jedoch keine Gemeinsamkeiten.

Sie verdienen ihr Geld meist mit Handel oder als Handwerker. Sie haben eine eigene Sprache, das Shelta, die sich aus irisch­gälischen, englischen und romanischen Elementen zusammensetzt. Traveller bezeichnen sich selber in ihrer eigenen Sprache als "Pavee".

Ebenso wie Sinti und Roma stoßen Pavee in der Gesellschaft auf Akzeptanzprobleme und werden häufig diskriminiert. Die Regierung versucht schon seit langem, die Traveller mit eigenen Programmen zur Sesshaftigkeit zu bewegen.

   
Von Wexford aus fuhren wir durch typische Landschaften in den Süden der Insel. Meist sind die Weideflächen durch Steinmauern in kleine Flecken unterteilt, die in generationenlanger Arbeit errichtet wurden. Der Sinn erschließt sich in Gesprächen mit Hirten: Es gibt nur wenig fruchtbaren Boden hier und der soll nicht durch die ständig wehenden Winde verblasen werden.
Idylle - ja, aber... Für Fotografen ein Motiv, für die ersten Aussteiger eine neue Heimat, aber wie lange?
Nicht für Aussteiger: Bantry House in der Nähe von Cork. Ein Herrenhaus als Beispiel für viele andere.
   
   

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