Buchvorstellung |
Anna
Mitgutsch |
Anna
Mitgutschs neuer Roman handelt von einer schwierigen Vater-Tochter-Beziehung,
von Entfremdung und lebenslanger Liebe, vielmehr von der Sehnsucht nach
einer Liebe, die sich nie erfüllt. Hauptpersonen sind Theo, 96, der
nach einem Schlaganfall pflegebedürftig ist, und seine auch schon
über 60-jährige Tochter Frieda. Theo, knapp nach dem Ersten
Weltkrieg geboren, stammt aus einer kinderreichen Familie, die von Kargheit
und Entbehrung geprägt ist. Er hat früh gelernt, das Leben so
zu nehmen, wie es für ihn ist. Nach einer schwierigen Ehe und dem
frühen Tod seiner ersten Frau Wilma, Friedas Mutter, führt er
ein dem Anschein nach glückliches Leben mit Berta, die allerdings
die Fäden in der Hand hat, was Theo nicht zu stören scheint.
Nur Frieda passt nicht mehr in die Familie. Mit 18 muss sie das Haus verlassen
und der wenige Kontakt zwischen Vater und Tochter in den folgenden 40
Jahren muss meistens heimIich und ohne Bertas Wissen stattfinden. Ein
Gefühl des Zu-kurz-gekommen-Seins bestimmt die Beziehung. Verstärkt
wird die Entfremdung durch Friedas Besessenheit, mehr über die Kriegsvergangenheit
des Vaters zu erfahren, als dieser je bereit war, preiszugeben. “Über
die wichtigen Dinge wird nie gesprochen." Erst als Theo pflegebedürftig
wird und auch Berta den neuen Anforderungen nicht mehr gewachsen ist,
ist Friedas Hilfe wieder gefragt. Und hier kommt noch eine Frau ins Spiel,
die ukrainische Pflegerin Ludmila, die die Familienkonstellation ein weiteres
Mal verändert, indem sie sich - aus Friedas Sicht - als die bessere
Tochter erweist und für Berta abermals als Konkurrentin. |